Forum 204 - Soziale Aspekte der Glücksspielsucht

Das Forum beleuchtet und diskutiert aus unterschiedlichen Perspektiven verschiedene soziale Aspekte der Glücksspielsucht.

Lange Zeit stand im öffentlichen Diskurs über Glückspielsucht die betroffene Person mit der entsprechenden Suchtproblematik im Fokus. Dr. Tobias Hayer zeigt in seinem Impulsvortrag auf, dass eine „Ent-Individualisierung“ der Diskussion notwendig ist, um auch den gesellschaftlichen Schäden und den Belastungen des engsten Umfeldes Rechnung zu tragen. Es werden aktuelle Forschungsdaten diskutiert, die deutlich machen, dass ein Public Health-Ansatz am ehesten geeignet scheint, um den Risiken und Gefahren des Glücksspiels zu begegnen. Außerdem zeigt der Referent konkrete Ansatzpunkte für eine umfassende Präventionsstrategie auf.

Sollen Suchtberatungsstellen oder Selbsthilfegruppen Menschen mit einer Glücksspielsucht dabei unterstützen, verspieltes Geld von Glücksspielfirmen einzuklagen? - Diese Frage wird momentan besonders in der Selbsthilfe kontrovers diskutiert. Ist das „Chargeback“ eine suchterhaltende Strategie oder gelebter Verbraucher:innen- und Spieler:innenschutz? Ilona Füchtenschnieder stellt die Vor- und Nachteile des „Chargebacks“ dar und zeigt mögliche Wege aus dem Dilemma auf.

Online-Streetwork? Was ist das? – Die digitale Soziale Arbeit adressiert Personen, die mit vorhandenen Hilfsangeboten kaum oder gar nicht erreicht werden und auch keine offline Beratungssettings aufsuchen. Dazu wurde das Konzept der Online Streetwork entwickelt. Konrad Landgraf gibt eine Einführung in dieses neue Tätigkeitsfeld der Bayrischen Landesstelle Glückspielsucht und erläutert Einsatzgebiete, Erfahrungen und Perspektiven.



Referierende:
Konrad Landgraf, Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern, München
Dr. Tobias Hayer, Universität Bremen 
Ilona Füchtenschnieder, Fachverband Glücksspielsucht e.V., Bielefeld

Moderation:
Ilona Füchtenschnieder, Fachverband Glücksspielsucht e.V., Bielefeld