Forum 204 - Schnittstellen stärken, Familien begleiten: Innovative Ansätze der medizinischen Rehabilitation in der Suchthilfe für Eltern und Schwangere
Wie können familiäre Schnittstellen in der Betreuung von Menschen mit Substanzkonsumstörungen oder verhaltensbezogenen Störungen und Beeinträchtigungen aktiv und verantwortungsvoll gestaltet werden? Welche Wege gibt es, Versorgungslücken im sozialen Umfeld zu schließen und individualisierte Unterstützungsangebote für Betroffene und ihre Familien zu schaffen? Diese Fragestellungen stehen im Mittelpunkt des Forums – und sind weit über den Bereich der medizinischen Rehabilitation hinaus für die gesamte Suchthilfe relevant.
Im ersten Impulsvortrag beleuchtet Annette Erhart, Therapeutische Klinikleitung der AGJ Fachklinik Lindenhof, die strukturellen, medizinischen und ethischen Herausforderungen der Versorgung suchtkranker Schwangerer. Anhand von Praxisbeispielen wird gezeigt, wie durch interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Suchtmedizin, Geburtshilfe, Kinder- und Jugendhilfe sowie weiteren Akteuren tragfähige Übergänge geschaffen und Risiken für Mutter und Kind minimiert werden können. Die vorgestellten Konzepte und Erfahrungen bieten wertvolle Impulse für alle Bereiche der Suchthilfe, in denen Familien und Kinder im Fokus stehen.
Ergänzend stellt der zweite Impulsvortrag das Modellprojekt „KontextSucht“ vor, das sich an suchtkranke Mütter und Väter in der stationären Entwöhnungsbehandlung richtet. Die durch das Bundesprogramm rehapro geförderte und wissenschaftlich evaluierte Intervention stärkt die elterliche Handlungskompetenz und verbessert die Eltern-Kind-Beziehung.
Sandra Weiß, Projektleiterin des Modellprojekts KontextSucht bei der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland berichtet über die Inhalte, Umsetzung und Erkenntnisse aus der Praxis und Evaluation der KontextSucht-Intervention und zeigt auf, wie elternspezifische psychosoziale Themen erfolgreich in die medizinische Rehabilitation integriert werden können.
Die im Forum präsentierten Ansätze und Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, familiäre Schnittstellen und das soziale Umfeld in der Suchthilfe systematisch zu berücksichtigen. Sie sind auf verschiedene Bereiche der Suchthilfe übertragbar und zeigen Wege auf, wie passgenaue, familienorientierte Unterstützung für Menschen mit Substanzkonsumstörungen und Verhaltenssüchten gestaltet werden kann.
Referierende:
Annette Erhart, AGJ Fachklinik Lindenhof, Schallstadt-Wolfenweiler
Sandra Weiß, Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland, Halle
Moderation:
Corinna Mäder-Linke, Bundesverband Suchthilfe e.V., Kassel
Suchthilfeverzeichnis
Über das Suchthilfeverzeichnis der DHS können Sie Einrichtungen der Suchthilfe in Ihrer Umgebung finden.
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