Forum 102 - Gemeinwohlorientierte KI als Schnittstelle nutzen und gestalten

Die Suchthilfe steht angesichts wachsender gesellschaftlicher Herausforderungen vor der Aufgabe, Behandlungsangebote individueller und wirksamer zu gestalten. Gleichzeitig benötigen Therapeut:innen und Fachkräfte verstärkt Unterstützung bei der Entscheidungsfindung, um Patient:innen frühzeitig passende Interventionen anbieten zu können.

Das Projekt HOPE, eine Kooperation des Therapieverbunds Ludwigsmühle und MI4People, entwickelt ein KI- und datengestütztes System zur personalisierten Suchtbehandlung. Ziel ist es, durch intelligente Datenanalyse individuelle Risikofaktoren, Behandlungsverläufe und Präferenzen besser zu verstehen und daraus Empfehlungen für maßgeschneiderte Therapieangebote abzuleiten. Das System soll Fachkräfte bei der Auswahl wirkungsvoller Behandlungsansätze unterstützen und Hilfesuchenden dazu dienen, schneller passende Einrichtungen zu finden. So sollen Therapieabbrüche reduziert, Zugangsbarrieren gesenkt und Beratende entlastet werden. HOPE steht für einen Paradigmenwechsel hin zu früher, passgenauer und wirksamer Suchtbehandlung mithilfe von KI und Data Science. In seinem Impulsvortrag liefert Dr. Denis Dalić von MI4People oder Dr. Christian Wisch, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie im Therapieverbund Ludwigsmühle gGmbH Einblicke in die Zielsetzung, den aktuellen Stand und die erwarteten gesellschaftlichen Auswirkungen dieses innovativen Forschungsprojekts.

Laura Heym, Strategische Gestalterin und Beraterin für eine nachhaltige Transformation, stellt Möglichkeiten und Herausforderungen sowie praktische Beispiele von KI-Anwendungen in gemeinnützigen Organisationen vor. Die Initiative Civic Coding ist ein ressortübergreifendes Programm der Bundesministerien für Arbeit und Soziales (BMAS), für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Ziel der Initiative ist es, die Entwicklung und Nutzung von KI sozial, nachhaltig und partizipativ zu gestalten. Dazu werden Akteur:innen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in einem offenen Innovationsnetzwerk zusammengebracht, um gemeinsam gemeinwohlorientierte KI-Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.

Im Anschluss werden unter Moderation von Andrea Hardeling die bestehenden Angebote mit Blick auf das Potsdamer Memorandum zum Einsatz von KI in der Suchthilfe diskutiert. Dabei geht es auch darum, wie durch die Förderung von gemeinwohlorientierter KI die Schnittstellen in der Suchthilfe noch besser gestaltet und genutzt werden können.

Referierende:
Laura Heym, zukunft zwei gmbh, Berlin
Dr. Denis Dalić, MI4People gGmbH, München
oder
Dr. Christian Wisch, Therapieverbund Ludwigsmühle gGmbH, Landau

Moderation:, 
Andrea Hardeling, Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V., Potsdam