Forum 102 - "Reden wir über Arbeit UND Gesundheit!" - Ansätze betrieblicher Suchtprävention zur Stärkung des Gesundheitsschutzes - AUSGEBUCHT!

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Am Arbeitsplatz über Sucht zu reden, ist vielerorts immer noch ein Tabu. Die Betroffenen fürchten negative Konsequenzen, Stigmatisierung oder gar den Verlust des Arbeitsplatzes. Auch seitens des Kollegenkreises und der Führungskräfte wird bei vermuteten Suchtproblemen zu oft weggeschaut oder zu spät gehandelt. Gründe hierfür sind beispielsweise Unsicherheiten im Umgang mit Betroffenen, aber auch wirtschaftliche Zwänge, die bei Personalausfall insbesondere kleinere Betriebe in Schieflage bringen können. Doch jeder Betrieb hat einen Präventionsauftrag und der lautet: Gefährdungen vermeiden, Gesundheit und Arbeitsfähigkeit erhalten. Frühzeitiges Ansprechen hilft, suchtbezogene Probleme am Arbeitsplatz in den Griff zu bekommen und Risiken zu vermeiden. Vor allem aber erspart es der betroffenen Person eventuell die Chronifizierung ihres problematischen Konsums.

Um Betriebe zu stärken, erläutert Martina Methe vom LWL-Präventionsfachdienst Sucht und Psyche (Gütersloh), wie sie Betriebe beim Auf- und Ausbau eines nachhaltigen, betrieblichen Präventionssystems begleitet. In ihrem Input „Mentale Gesundheit stärken- systematische Ansätze im betrieblichen Kontext am Beispiel Sucht“ wird sie eingehen auf Zahlen, Daten und Fakten zu psychischen Belastungen und den Folgen für das Arbeitsleben. Zudem berichtet sie aus der Praxis zu Entwicklungen von Suchterkrankungen im betrieblichen Kontext und lädt dazu ein, zusammen die „Vision Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz“ zu diskutieren.

Björn Malchow wird in diesem Kontext den Handwerker-Fonds Suchtkrankheit vorstellen, der seit 1989 kleinen Handwerksbetrieben in Schleswig-Holstein Unterstützung anbietet. In Schleswig-Holstein sind 99 Prozent der Unternehmen kleine und mittlere Betriebe mit weniger als 250 Beschäftigten. Sehr viele von diesen „KMU“ sind so klein, dass sie keine Ressourcen haben, um betriebliche Gesundheitsförderung bzw. ein betriebliches Suchthilfesystem zu etablieren. Der Handwerker-Fonds organisiert eine schnelle Beratung im Betrieb vor Ort mit speziell geschulten Helfern. Berücksichtigt werden die Bedingungen im Betrieb und die Vermittlung von passgenauen Angeboten für die Betroffenen. Der Input bietet Anregungen für die praktische Arbeit mit KMU und ihren besonderen Anforderungen.

Referierende:
Martina Methe, LWL-Präventionsfachdienst Sucht und Psyche im LWL-Klinikum Gütersloh
Björn Malchow, Landesstelle für Suchtfragen Schleswig-Holstein e.V., Kronshagen

Moderation:
Dr. Peter Raiser, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V., Hamm